In wenigen Wochen, wenn wieder ein Castor-Transport nach Gorleben stattfindet, wird die Region Lüchow-Dannenberg wieder zu einem Symbol für die verfehlte Energiepolitik der vergangenen Jahrzehnte werden. Die schon jetzt feststellbare erhöhte Polizeipräsenz ist der sichtbare Hinweis. Gleichzeitig sind insbesondere konservative PolitikerInnen dabei mit einer stärker werdenden Präsenz vom völligen Versagen der Politik in der Entsorgungsfrage abzulenken. Sie preisen - wie schon so oft in den vergangenen Jahrzehnten - die Atomkraft als die Rettung für Klima, Energiem und wahrscheinlich auch gegen Grippe an. “Dieser Unfug muss endlich aufhören,” fordert der Vorsitzende der SPD
Uelzen/Lüchow-Dannenberg, Klaus-Peter Dehde. “Jeder informierte Mensch kann wissen, dass die Kilowattstunde Atomstrom mehr als 1,50 Euro kosten müsste, wenn tatsächlich alle Kosten dieser antiken Form der
Energiegewinnung in den Preis eingerechnet werden würden.”
Aktuelles Beispiel für aktive Geldvernichtung der Atomlobby ist der großindustrielle Versuch in der Kernfusionsforschung, dem ITER in Südfrankreich, bei dem es unter Beteiligung des bundesdeutschen
Haushaltes zu einer Kostenexplosion (Verdoppelung auf ca. 10 Mrd €) kommt. “Dieses Projekt erinnert fatal an den schnellen Brüter in Kalkar, wo mehr als 3 Mrd Euro wortwörtlich verbrannt worden sind,” erinnert K.-P.
Dehde. “Diese und viele andere Kosten werden von Merkel und ihren Freunden bei der Atomindustrie gern verschwiegen. Frau Bundeskanzlerin ist über ihre Backpulverphase offensichtlich nicht hinausgekommen und zeigt jetzt wieder ihr wahres Gesicht.” Die damalige Bundesumweltministerin hatte während eines der vielen Atomskandale in den 90-iger Jahren die atomare Verseuchung von Castorbehältern mit dem Danebengehen von Backpulver beim Backen verglichen.
“Wenn Frau Merkel bei der Entsorgungsfrage die gleiche “Kompetenz” an den Tag legt, kann einem eigentlich nur Angst und Bange werden. Es ist seit
Jahren klar, dass die Asse nicht nur Forschungszwecken sondern der Endlagerung atomarer Abfälle dienen sollte und auch dient,” erklärte Klaus-Peter Dehde. “Darüber hinaus sollte die Asse immer als Referenzobjekt für
den Salzstock Gorleben dienen. Wenn Niedersachsens Umweltminister Sander etwas anderes behauptet, setzt er gemeinsam mit anderen die Desinformationspolitik des atomar-industriellen Komplexes fort. Manch einer würde es auch als glatte Lüge bezeichnen, wenn behauptet wird die Asse und Gorleben hätten nicht miteinander zu tun.”
Dehde, der bis Februar 2008 als energiepolitischer Sprecher der SPD im Nds. Landtag und als Vorsitzender des dortigen Umweltausschusses arbeitete, hatte in den vergangenen Jahren immer wieder die Behandlung der Asse unter Atomrecht gefordert. “Ganz offensichtlich sind die Gremien des Landtages jedenfalls in den letzten Jahren von Minister Sander und seinen Leuten völlig falsch informiert worden. Gleiches gilt für die Bevölkerung rund um die Asse. Vor diesem Hintergrund brauchen wir dringend den Ausstieg!”, stellt Dehde für die hiesigen SozialdemokratInnen fest. Gleichzeitig ruft er zur Teilnahme an allen friedlichen Demonstrationen bei dem anstehenden Castor-Transport auf. “Wir müssen gemeinsam deutlich machen, dass die Atomkraft ein energiepolitischer Irrsinn ist, der unbedingt
beendet werden muss,” schließt Dehde.
Der SPD-Unterbezirk Uelzen/Lüchow-Dannenberg wird in den kommenden Wochen die Zusammenarbeit mit der SPD im Landkreis Wolfenbüttel verstärken, um weiterhin auf die ungelöste Endlagerfrage aufmerksam machen zu können. Geplant sind gemeinsame Arbeitstagungen und Anträge an SPD-Parteitage.