wer mag angesichts dieser Menschenkette eigentlich noch davon reden, dass die Atomkraft vor einer Wiedergeburt steht? Wer will der Öffentlichkeit die Atomkraft immer noch als den Klimaretter verkaufen? Wer will eigentlich immer noch bestreiten, dass die Atomkraft eine Technologie aus der Vergangenheit ist? Diese und weitere Fragen lassen angesichts der mehr als hunderttausend Menschen, die vor diesem 24. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe demonstriert haben nur wenige Antworten zu:

Es sind die Atomindustrie und deren Lobbyisten innerhalb und außerhalb der Parlamente, die immer noch davon träumen eine menschenverachtende Technologie fortführen zu können, deren einzige Nachhaltigkeit darin besteht, für tausende von Jahren Menschen krankmachen oder töten zu können. Mit Laufzeitverlängerungen wollen sie die maroden Gelddruckmaschinen weiter am Netz lassen und nehmen dabei an keiner Stelle Rücksicht auf das, was dieses Land braucht. Wie vor mehr als 30 Jahren setzen sie dabei auf die gleichen Methoden. So wollen sie augenscheinlich wieder mit einigen Millionen in Gorleben die Zustimmung einiger weniger herbei zahlen. Die Millionen darf dann auch wieder der Steuerzahler aufbringen. Kein Wort über die Aneinanderreihung von Skandalen von Mol-Fässern bis hin zu Wassereinbrüchen im Gorlebener Salzstock! Kein Wort über illegale Abfälle in der Asse, kein Wort über einstürzende Salzkavernen in Morsleben.

Die Menschenkette zwischen Krümmel und Brunsbüttel hat gezeigt, dass es die Bevölkerung ist, die den Ausstieg will. Es sind tausende von Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen gewesen, die deutlich gemacht haben, dass es keinen Wiedereinstieg in eine veraltete Technologie geben darf. Gleichzeitig haben sie auch deutlich gemacht, dass es ihnen um den Ausbau der erneuerbaren Energien geht. Diese haben in kurzer Zeit mehr Beschäftigung gebracht als es in der gesamten Atomtechnologie überhaupt der Fall gewesen ist. Die Potentiale der Zukunft sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Erneuerbare Energien haben für die Energiemultis allerdings einen sehr großen Nachteil – sie sind zunächst einmal dezentraler und damit vielleicht sogar demokratischer als es die Atomkraft je sein wird. Und das macht Erneuerbare Energien natürlich uninteressant für die „Grauen Herren“ aus den Reihen des Atomforums.

Jetzt wird es in den kommenden Wochen und Monaten darauf ankommen, dass der Elan und die Motivation, die aus dieser Menschenkette hervorgegangen ist, weitergetragen werden. Weitergetragen bis zu den unseligen Tagen im November, wenn der Castor wieder einmal rollen wird. Wir werden uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass auch in Lüchow-Dannenberg ein deutliches Signal gesetzt wird, das da lautet: Atomkraft Nein danke!

Ihr
Klaus-Peter Dehde